Der Kompressor

Inspiriert von der Idee eines gewissen "Finger" und dem Aufbau des Revell Airbrush Kompressors Modell "Omega" habe ich beschlossen, mich endlich daran zu machen, einen eben solchen zu bauen.
Ich besitze zwar schon einen, allerdings ist die Vega-Düse meiner Pistole wohl ein wenig zu groß für den - eigentlich für meine kleine Anfänger-Pistole beschafften - Revell "Gamma", der mit der Luft nicht wirklich hinterher kommt und mir gerade mal 0,9 Bar Arbeitsdruck bietet.

Als Kompressor fungiert in bewährter Weise ein aus einem alten Kühlschrank ausgeschlachteter Welcher, als Drucktank sollte ein ausgepusteter Einweg-Auto-Feuerlöscher her halten.
Der Feuerlöscher stellte ein kleines Problem dar. Zwar ließ sich das Kontroll-Ventil ohne Probleme durchbohren und dient nun als Haupt-Anschluss, doch hatte der Gute nach dem brachialen Entfernen des Sprühkopfes ein großes Loch am Hals, welches ein Befüllen mit komprimierter Luft höchstens im Stil einer Lehrlingsverarschung zulassen würde (-> "Hol mal einen Eimer Kompression" - Lehrling geht zur Werkzeugausgabe und kommt mit einem Eimer voller Schrauben wieder).
Also musste das Loch irgendwie zu.

Die erste Idee bestand aus einem Stück dickwandigem Gummi-Kühlerschlauch, einem Zölling-Stopfen und zwei Schlauchschellen.
Bei dieser Methode hätte man statt des Stopfens auch ein Reduzierstück mit eingeschraubtem Manometer verwenden können. Dummerweise sind 5 Bar schon nicht ganz ohne und das Konstrukt verabschiedete sich mit einem 10fachen Flensburger in Richtung Werkstattdecke. Auch das Einflexen von zusätzlichen Rillen in den Aluminiumhals brachte keinen wirklichen Erfolg. Der Schlauch hielt zwar besser, aber trotzdem verunsicherte mich das langsame Abflutschen bei zunehmendem Druck doch schon etwas und das Teil soll ja auch nicht schon beim ersten Einsatz wieder Flens spielen.
Schliesslich kam mir die Idee, erstmal einfach eine 1-Zoll-Wasserrohr-Endkappe drauf zu knäulen. Der Hals hat eine Nut unter dem Rand, auf der der Sprühkopf saß. So fraß sich das Wasserrohr-Gewinde fröhlich schief und knirschend in die Rand-Wulst und wurde erstaunlich fest.
Allerdings war das ganze wie erwartet alles andere als dicht.
Also hab ich die Buddel auf den Kopf gestellt und durch das aufgebohrte Ventil mittels Spritze einen guten Schwall Epoxidharz hinein geblubbert, anschliessend mit einem aufgesteckten Schlauch ein wenig Druck gegeben und dann den Löscher gedreht und geschwenkt, auf dass sich das Harz aus allen undichten Stellen heraus drücken sollte. Der Effekt war erstaunlich gut. 5 Minuten später würde die Kappe schön heiss, dann wieder Kalt und jetzt ist die Granate erwiesenermaßen bis 8 Bar druckdicht *wedelwedel*


An einem Abend zwischendurch hab ich bestimmt zwei Stunden über dem Katalog der Pneumatikwelt gebrütet, bis ich alle benötigten Teile für meinen Kompressor zusammen hatte.
Himmel, ist deren Sortiment groß!
Das einzige Problem ist das der Addition. Dummerweise werden durch Addieren der Artikel und ihrer Preise die Kosten immer höher. Marf. Kann das nicht umgekehrt sein, so dass es immer weniger kostet, je mehr ich bestelle? =^.^=

Jedenfalls sollten sich die Teilekosten (inklusive der 10 Euro für die beiden Druckminderer) auf ungefähr 60 Euro belaufen. Das war eigentlich nicht geplant, ist aber immernoch besser, als 250 Euro für einen Kompressor auszugeben, der im Endeffekt sogar noch weniger zu bieten hat.
Ursprünglich sollte die Möhre ja aus Resten bestehen, Wühlkisteninhalt und irgendwie zusammengeflutschten Rohren und Manometern. Leider gab die Wühlkiste aber nicht mehr wirklich so viel her und irgendwo soll das Ding ja auch was bringen, und nicht nur ein riesengroßes Adapter-Flickwerk werden, in dem für das bisschen Luft zölling Rohre und Schieber verbaut werden. Andererseits könnte ich mir dann aber auch den Ausgleichtank sparen ... neeeeee! ^^

Also in den süss-sauren Apfel beißen und Zeuch bestellen.
Wer weiss, wenn das Ding was her macht, geh ich auf Nachfrage vielleicht sogar in Auftragsanfertigung. ^^ Einen Kompressor hab ich ja noch über, und an der Straße stehen immer wieder so viele Kühlschränke und -truhen ... *wedel*

Gedanken über die Lackierung hab ich mir zwischendurch auch gemacht. Ursprünglich dachte ich ja, das Mopped in Revell-Blau zu lackieren und ihn somit ein wenig an mein restliches Airbrush-Equippment anzupassen.
Allerdings schwingt das Omega der ->Vorlage immernoch im Hinterkopf mit, was mich schon auf die Idee brachte, den Kompressor schwarz zu lackerien und ein weißes ? drauf zu klatschen =^.^=
Ich sollte doch bei blau bleiben o.o

Als der bestellte krempel dann ankam, musste ich a) feststellen, dass ein Druckminderer eine vorgeschrieben Einbaurichtung hat und bei falschrumem Einbau sämtliche Luft ins Jenseits verbläst, sowie dass b)meine beiden Sekundär-Manometer wider erwartet doch defekt waren. Das eine zuckt nur noch, das ex-Acetylen-2,5-Bar-Teil zeigt zwar an, ist aber undicht und deshalb um ein halbes Bar daneben.
Erf! Also fix bei EGay zwei neue bestellt ... grrrrmpf, das Ding wird immer teurer, gefällt mir gar nicht, diese Entwicklung.
Dafür sind Tank und Kompressor nun schön blau ^^


Sieht irgendwie aus, als hätte ich die Apparatur direkt aus U96 ausgebaut o.o

Nachdem die beiden noch benötigtem Manometer angekommen und vermessingt worden sind, sowie der Wasserabscheider montiert wurde, ist die Verteilung soweit einsatzbereit.

Einen Abend hab ich aus Alu-Vierkantrohr, Resten einer Alu-L-Schiene, kleinen Winkeln, Lochband und Popnieten dann das Grundgestell für den Kompressor zusammen gezimmert und in Creme-Weiss lackiert.
Dabei ist alles so ausgelegt, dass das wohl anfälligste Bauteil - der Kühlschrankkompressor selbst - ohne Probleme abzubauen und durch einen anderen, sogar größeren, ersetzbar ist.
Der ex-Feuerlöscher wird vom Lochband in Position gehalten und die Verteilung soll mit zwei Schellen am vorderen 'Rechteck' und einer am Tragegriff fixiert werden.
Somit hat man von vorne einen wunderbaren Blick auf den Tank, der eventuell noch mit einem Logo oder so verziert werden kann. Ausserdem könnte da vorne der Hauptschalter samt Kontollleuchte seinen Platz finden. Mal sehen ^^


Ausgerechnet beim vorletzten Niet hab ich mir dann zum Abschluss des Abends noch den Daumen in der Nietzange geklemmt, was ein schönes Hämatom ergab, dass ich mir auch noch aufstechen musste. Brrrrrrr.


Die Verteilung und der Tragegriff sind angeschraubt beziehungsweise -genietet, der Tank befestigt. Der Kompressor bekommt dann noch seine Schlitten-Schienen verpasst und wird drauf gesetzt (so kann man ihn evtl auch mal gegen einen anderen tauschen, ohne alles auseinander reißen zu müssen). Alles, was mir dann noch fehlen sollte, sind ein paar Gummifüße, ein wenig Druckschlauch und die Elektrik - also quasi nicht mehr viel und fast fertig.


Irgendwie sieht mir das Teil jetzt viel zu Professionell aus o.o
Eigentlich war das ja mehr als Resteverwertungs-Projekt gestartet ... dumm nur, wenn die Hälfte der benötigten "Reste" gar nicht vorhanden ist ... narf ^^

(Ignoriert die Becksflaschen! Die sind nicht von mir!!)

Tja, und so sah die Kiste dann am bisher letzten Basteltag aus. Elektrik kommt irgendwann mal nach ...









Back